Zukunft der Brailleschrift (ZuBra)

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Schriftsprachkompetenzen von Brailleleserinnen und Braillelesern - Wirksamkeit pädagogischer Angebote.

Die taktile Punktschrift für blinde Menschen, entwickelt im 19. Jahrhundert, bewährt sich bis heute als anpassungsfähiges Schriftsystem, wenn auch zunehmend in Koexistenz mit weiteren Zugangsmöglichkeiten zu schriftlicher Kommunikation. Computer, Tablets, Smartphones in Kombination mit assistiven Technologien sowie E-Books erlauben umfassenden auditiven Zugriff auf schriftliche Informationen. Bereits in den 1990er Jahren wurden in der Folge der Einführung der  8-Punkt-Computerbrailleschrift, genannt Eurobraille, Hypothesen resp. Befürchtungen zur Abnahme der Punktschriftnutzung ebenso wie Fragen nach den Konsequenzen für schriftsprachliche Kompetenzen blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen geäussert. Einflüsse des schulischen Settings (integrativ oder separativ), sowie Lebensalter und Zeitpunkt des Auftretens einer Sehschädigung sind ebenfalls Bestandteil dieser Diskussion.  Aktuelle und empirisch abgesicherte Erkenntnisse dazu fehlen weitgehend.

Die Studie soll detaillierte Erkenntnisse zum Nutzungsverhalten, den schriftsprachlichen und technologischen Kompetenzen blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen liefern.  Auf diesen Grundlagen können Einschätzungen zur Wirksamkeit pädagogischer Angebote erfolgen. Entwicklungsoptionen für diese wie für die Gestaltung geeigneter Lernkontexte, angemessener Lernmittel und den Einbezug assistiver Technologien werden daraus ableitbar sein.

Projektleitung

Ursula Hofer Titel Prof. em. Dr.

Funktion

Emeritiert/Pensioniert

Markus Lang Titel Prof. Dr.

Funktion

Blinden- und Sehbehindertenpädagogik Pädagogische Hochschule Heidelberg Fakultät I Erziehungs- und Sozialwissenschaften Institut für Sonderpädagogik

Fakten

  • Dauer
    09.2014
    12.2018
  • Projektnummer
    3_14

Projektteam

Kooperationen

  • Pädagogische Hochschule Heidelberg
  • Landesförderzentrum Sehen, Schleswig (LFS)

Finanzielle Unterstützung

  • Ernst Göhner Stiftung
  • Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB
  • Privatperson
  • Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband
  • Tanne, Schweizerische Stiftung für Taubblinde
  • SONNENBERG, Heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum

Fragestellung

Primär forschungsleitend sind die folgenden Fragen:

  • Wie werden Brailleschriftsysteme (Kurz-, Vollschrift, Eurobraille) und assistive Technologien von blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen als Informationszugänge genutzt?
  • Welche Zusammenhänge sind zwischen Alter, Grad und Auftretenszeitpunkt einer Sehschädigung sowie schulischen Settings und Nutzungsverhalten erkennbar?
  • Welche Kompetenzen und Strategien beherrschen welche Betroffenen im Lesen, Schreiben, im Hörverstehen sowie in der Nutzung assistiver Technologien?

Methodisches Vorgehen

In der quantitativen Phase des Forschungsprojekts wird eine flächendeckende online-Befragung in der Schweiz und in Deutschland durchgeführt. Sie richtet sich an blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen aller Altersstufen, welche via Internet erreichbar sind. Es wird nach ihrem Nutzungsverhalten hinsichtlich Brailleschriftsystemen und assistiven Technologien sowie ihren Selbsteinschätzungen zu den oben genannten Kompetenzen gefragt.

Die Ergebnisse aus der quantitativen Befragung werden in der qualitativen Phase erweitert und differenziert. Schriftsprachliche und technologische Kompetenzen sowie Strategien von Lernenden im Schul- und Ausbildungsalter werden untersucht. Über die zusätzliche Befragung von Fachpersonen in den Bildungsinstitutionen werden die Perspektiven trianguliert.

Zeitschriftenartikel (peer-reviewed)

Bücher und Buchbeiträge

  • Lang, M., & Hofer, U.
    (2017).
    Brailleschrift unter Druck?
    In DBSV (Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.) (Hrsg.),
    Weitersehen 2018: Jahrbuch des DBSV: Lesen – mit Augen, Ohren und Händen
    (S. 24–27).
    DBSV (Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.).
  • Hofer, U.
    (2016).
    Brailleschrift und assistive Technologien.
    In S. Hüttche, & M. T. Wicki (Hrsg.),
    Forschung für die Praxis. 15 Jahre Forschung und Entwicklung 2001-2016
    (S. 24–25).
    Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik.

Weitere Publikationen

  • Hofer, U., Lang, M., & Winter, F.
    (2021).
    Zukunft der Brailleschrift: Grundlegende Erkenntnisse und notwendige Schlussfolgerungen für die Praxis aus der ZuBra-Studie (Teil2).
    blind-sehbehindert,
    141
    (4),
    338–351.
  • Hofer, U., Lang, M., & Winter, F.
    (2021).
    Zukunft der Brailleschrift: Grundlegende Erkenntnisse und notwendige Schlussfolgerungen für die Praxis aus der ZuBra-Studie (Teil1).
    blind-sehbehindert,
    141
    (3),
    265–275.
  • Hofer, U., & Lang, M.
    (2020).
    Zusammenfassung des Forschungsprojekts «Zukunft der Brailleschrift» (ZuBra): Schriftsprachkompetenzen von Brailleleserinnen und Braillelesern – Wirksamkeit pädagogischer Angebote (2015-2018).
    blind-sehbehindert,
    140,
    Artikel 1.
  • Lang, M., Hofer, U., & Winter, F.
    (2019).
    Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen von blinden und hochgradig sehbehinderten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit zusätzlichem Förderbedarf - Spezifische Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt ZuBra.
    Blind-Sehbehindert,
    139
    (4),
    249–267.
  • Hofer, U., Lang, M., Winter, F., Schweizer, M., Hallenberger, A., & Laemers, F.
    (2019).
    Lese- und Schreibkompetenzen von Braille Lesenden. Forschungsergebnisse aus dem Projekt «Zukunft der Brailleschrift».
    Blind-Sehbehindert,
    139
    (1),
    7–26.
  • Winter, F., Hofer, U., & Lang, M.
    (2019).
    Lese- und Schreibkompetenzen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dualer Schriftnutzung. Forschungsergebnisse aus dem Projekt «Zukunft der Brailleschrift».
    Blind-Sehbehindert,
    139
    (2),
    92–108.
  • Lang, M., Hofer, U., & Winter, F.
    (2018).
    Brailleschrift und Schwarzschrift: Aspekte zur dualen Schriftnutzung.
    Blind-Sehbehindert,
    138
    (2),
    129–130.
  • Hofer, U., & Lang, M.
    (2018).
    Zur Zukunft der Brailleschrift.
    Sichtweisen,
    (10),
    22–25.
  • Lang, M., Hofer, U., & Schweizer, M.
    (2017).
    Beeinflusst der Beschulungsort (Regelschule oder Sonder- bzw. Förderschule) das Nutzungsverhalten von Brailleschrift und assistiven Technologien? Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt «ZuBra – Zukunft der Brailleschrift».
    Blind-Sehbehindert,
    137
    (2),
    78–89.
  • Hofer, U.
    (2017).
    Sehbehinderung: Im Alltag braucht es umfassende Kompetenzen.
    Heilpädagogik aktuell,
    (20),
    Artikel 2.
  • Hofer, U., Lang, M., & Schweizer, M.
    (2016).
    Hat die Brailleschrift im Zeitalter der Technologien eine Zukunft?
    Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik,
    22
    (4),
    45–51.
  • Hofer, U., Lang, M., & Schweizer, M.
    (2016).
    Lesen und Schreiben mit Brailleschrift und assistiven Technologien: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „ZuBra – Zukunft der Brailleschrift“.
    Blind-Sehbehindert,
    136
    (2),
    100–115.
  • Lang, M., Hofer, U., & Schweizer, M.
    (2016).
    Schrift ohne Leser? Das Forschungsprojekt „ZuBra“ untersucht die Zukunft der Brailleschrift und fragt, wie hochgradig sehbehinderte und blinde Menschen aktuell die Punktschrift und assistive Technologien nutzen.
    Orientierungshilfe,
    39,
    8–14.
  • Hofer, U., & Lang, M.
    (2014).
    Die Nutzung der Brailleschrift: Ist-Stand, Herausforderungen und Entwicklungen.
    Blind-Sehbehindert,
    134
    (4),
    230–245.

Konferenzbeiträge

Andere Referate/Vorträge (im Berufsfeld, Vorlesung an Hochschule etc.)

  • Hofer, U.
    Zukunft der Brailleschrift – Forschungsergebnisse zu Lese- und Schreibkompetenzen.
    VBS Landesverband Sachsen, Fortbildung in Chemnitz im Landeszentrum für Blinde und Sehbehinderte. Förderzentrum Chemnitz,
    Chemnitz, Deutschland.