Einfache Sprache im Museum des Landes Glarus

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Museen vermitteln wertvolle Kultur- und Kunstinhalte, die häufig in Form von Texten angeboten werden. In der Schweiz leben rund 800'000 erwachsene Menschen, die nicht über genügend Lesekompetenzen verfügen, um solche Texte zu verstehen. Das Museum des Landes Glarus in Näfels bietet nun einen Museumsführer in einfacher Sprache an. Mit diesem Angebot sollen mögliche Sprachbarrieren abgebaut werden.

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Museen und Kulturinstitutionen nehmen in unserer Gesellschaft eine wichtige Funktion als Lern- und Bildungsort ein. Als öffentlich zugängliche Einrichtungen veranschaulichen und vermitteln sie Inhalte, die unsere gesellschaftliche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beinhalten.

Museen bieten oft ein breites Spektrum an Möglichkeiten, sich in einer Ausstellung mit dem Thema und den Exponaten auseinanderzusetzen und mehr zu erfahren. Nebst Führungen liefern Texttafeln, Broschüren, Audio-Guides oder interaktive Stationen Informationen. Alle diese Informationsträger, die Wissen vermitteln sollen, setzen jedoch voraus, dass man über gute Sprach- und Lesekenntnisse verfügt.

In der Schweiz leben laut Bundesamt für Statistik rund 800’000 Erwachsene, die aus verschiedenen Gründen nicht gut lesen können. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Menschen mit Lernschwierigkeiten, funktionale Analphabeten und teilweise auch Menschen mit Migrationshintergrund.

Der neue Museumsführer in einfacher Sprache stellt unter anderem zehn bedeutende Räume des Museums des Landes Glarus vor. Jedes Thema wird auf einer Doppelseite in zwei Sprachniveaus angeboten. Auf der linken Seite befindet sich der sogenannte A-Text, welcher in sehr einfacher Sprache formuliert ist. Auf der rechten Seite ist der B-Text, welcher ebenfalls in einfacher Sprache verfasst ist, jedoch einem etwas höheren Sprachniveau entspricht. Der gesamte Museumsführer besteht aus kurzen Texten, welche in verständlichen Sätzen formuliert sind. Fremdwörter und Fachbegriffe werden erklärt und ein Bild dient als Orientierungshilfe beim Rundgang. Die Textabschnitte der beiden Sprachniveaus enthalten die gleichen Aussagen und stehen einander gegenüber. Diese Gegenüberstellung von strukturparallelen Texten nennt sich «Brückenfunktion» und wurde erstmals von Frau Professor Dr. phil. Christiane Maaß beschrieben. Durch diese «Brückenfunktion» können Leserinnen und Leser im Museumsführer zwischen den beiden Textniveaus wählen oder aber auch hin und her wechseln.

Am Ende jeder Doppelseite regt eine Frage die Leserin oder den Leser an, sich vom Text wieder dem Raum und den Exponaten zuzuwenden.

Quellen:

Autorinnen: A. Müller und D. Jacober, Absolventinnen des Masterstudiengangs Sonderpädagogik mit Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik, HfH, Bild: A. Müller

HfHnews Dezember 2017

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  • Erscheinungsweise ca. sechs Mal jährlich
  • Inhalt Hausmitteilungen der HfH
  • Adressaten Mitarbeitende, Studierende, Hochschulrat und Interessierte
  • Verantwortlich Prof. Dr. Barbara Fäh, Rektorin der HfH
  • Redaktion Sabrina Demergi, MSc Sabine Hüttche