«Als Heilpädagogische Früherzieherin arbeite ich im unmittelbaren Lebensumfeld der Kinder»
Kategorie News
Nadja Peterhans war 18 Jahre lang als Primarlehrerin tätig, bevor sie sich für ein weiteres Studium entschied. Vor drei Jahren hat sie den Master Heilpädagogische Früherziehung an der HfH abgeschlossen und begleitet nun Kinder im Vorschulalter und ihre Familien.

Während der ersten Lebensjahre werden manchmal Hürden in der Entwicklung des Kindes sichtbar. Dann ist professionelle Unterstützung der Kinder, Eltern und Bezugspersonen notwendig. Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung werden an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) im entsprechenden Masterstudiengang ausgebildet. Sie begleiten Kinder mit Entwicklungsgefährdungen, -auffälligkeiten, -verzögerungen und Behinderungen im Vorschulalter. Nadja Peterhans hat ihr Studium als Heilpädagogische Früherzieherin im Jahr 2022 erfolgreich abgeschlossen und arbeitet aktuell als Ressortleiterin Frühbereich in der Schweizerischen Stiftung für Taubblinde Tanne. Wir haben bei ihr nachgefragt, wieso sie sich für das Studienangebot Master Heilpädagogische Früherziehung entschieden hat und was ihr im Studium gut gefallen hat.
Kannst du deinen beruflichen Werdegang beschreiben?
Mein beruflicher Weg begann mit dem Abschluss am Primarlehrer:innenseminar in Spiez im Jahr 2002. Nach 18 Jahren als Primarlehrperson und als Fachperson in anderen pädagogischen Bereichen entschied ich mich für den Master Heilpädagogische Früherziehung an der HfH. Schon während des Studiums arbeitete ich als Heilpädagogische Früherzieherin. Ich konnte mein Wissen insbesondere zur Förderung von Kindern im Autismus-Spektrum und Förderung von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen vertiefen. Danach war ich in der Kinder-Reha Schweiz tätig. Seit dem Sommer 2024 habe ich die Position als Ressortleiterin Frühbereich in der Stiftung Tanne inne.
Warum hast du dich für das Studium entschieden?
Während meiner langjährigen pädagogischen Arbeit habe ich erkannt, dass meine Leidenschaft der Arbeit mit Kindern im Vorschulalter gilt. Nach eingehender Recherche entdeckte ich den Beruf der Heilpädagogischen Früherzieherin und wusste sofort, dass ich in diesem Bereich arbeiten möchte. Die Möglichkeit, das Studium berufsbegleitend zu absolvieren, war für mich entscheidend, da ich aus familiären und finanziellen Gründen ein Vollzeitstudium nicht hätte bewältigen können.
Was gefiel dir besonders gut an deinem Studienalltag?
Das Studium war äusserst praxisnah und berufsbefähigend. Es wurden konkrete Kompetenzen vermittelt, die für die berufliche Praxis wichtig sind. Während des Studiums gab es zahlreiche Möglichkeiten, sich auszutauschen und konkrete Anliegen aus dem Praxisalltag zu besprechen. Das war enorm lehrreich und eine Bereicherung. Die Leistungsnachweise waren sinnvoll und praxisbezogen, die Beurteilungen stets konstruktiv. Das war hilfreich für meine persönliche berufliche Entwicklung.
Zu Beginn meines Studiums konnte ich einige Situationen nicht mit dem nötigen Fachwissen bewältigen. Der gleichzeitige Start ins Studium und in den Berufsalltag als Heilpädagogische Früherzieherin hat mir jedoch den Transfer der Theorie in die Praxis von Anfang an ermöglicht.
Weshalb hast du diesen Beruf gewählt?
Die Vielfalt und die anspruchsvollen Aufgaben in diesem Berufsfeld haben mich von Anfang an fasziniert. Als Heilpädagogin liegt mein Fokus in den Bereichen der Diagnostik, Förderung, Beratung und Begleitung, sowie Früherkennung und Öffentlichkeitsarbeit. Ich arbeite direkt im Lebensumfeld der Kinder, sei es zuhause bei ihren Familien oder in der Kita. Diese Nähe ermöglicht es mir, das Kind individuell zu unterstützen. Die enge Zusammenarbeit mit den Familien ist für mich sehr wertvoll, da ich so das Kind ganzheitlich verstehen und fördern kann.
Besonders spannend ist, wie das Spiel als zentrales Werkzeug in meiner Arbeit eingesetzt wird. Das Spiel ermöglicht es den Kindern, zu lernen, zu wachsen und sich auszudrücken. Ein weiterer wichtiger Aspekt meiner Tätigkeit ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften. Gemeinsam arbeiten wir daran, klare Ziele für die Förderung der Kinder zu entwickeln und diese transparent zu kommunizieren. Durch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen verbessern und entwickeln wir die Unterstützung für Kinder und ihre Familien effektiv weiter.
Was ist die grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung besteht darin, Termine zu organisieren und flexibel auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren. Jeder Tag ist anders und erfordert spontanes Handeln. Jede Begegnung und jede Förderstunde ist individuell und neu. Die Bedürfnisse sind vielfältig und ändern sich laufend. Was heute funktioniert, passt das nächste Mal vielleicht nicht mehr. Darum ist es wichtig, sich beim nächsten Treffen so zu verhalten, als wäre es die erste Begegnung. Es benötigt Flexibilität, Spontanität, genaues Beobachten und Empathie. Das ist einerseits eine Herausforderung, bleibt jedoch stets spannend und abwechslungsreich.
Autorinnen: Nadja Baumgartner, BA; Kristina Vilenica, MA, Hochschulkommunikation, HfH
Erfahren Sie mehr zum Berufsfeld
Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung sind in ambulanten und stationären Frühberatungsdiensten tätig und können mit ihrem Kompetenzprofil auch beratende Funktionen in anderen Einrichtungen ausüben. Im Berufsbildfilm erhalten Sie einen Einblick in den Berufsalltag. Jetzt ansehen!
Heilpädagogische Früherzieher:innen begleiten Kinder im Vorschulalter und ihre Familien.
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Die nächste Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 14. Mai 2025 an der HfH statt. Sie wird online übertragen. Melden Sie sich jetzt an. Zur Anmeldung