Im Spannungsfeld von Kosten und Wirksamkeit

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Nach einem Grusswort von Prof. Dr. Andrea Lanfranchi, Leiter des Instituts für Professionalisierung und Systementwicklung, übernahm Prof. Dr. Monika Wicki und zeigte anhand eines Postulates sogleich die Relevanz ihres Arbeitsgebietes, der Steuerung von heilpädagogischen Angeboten, auf. Nach der Begriffsklärung von Governance erläuterte Wicki die Bildungspolitik als komplexes Mehrebenen-System mit einem «Wirrwarr von Interessen». Seit 1990 waren tiefgreifende Veränderungsprozesse zu verzeichnen, angestossen durch verschiedene international vergleichende Studien, die der Schweiz hohe Bildungsausgaben, aber ein Defizit an Chancengleichheit bescheinigten. Daraus resultierte eine Harmonisierung des Bildungssystems, wovon auch die heilpädagogischen Angebote betroffen waren.

Forschungsprojekte unter anderem der HfH gaben zahlreiche Empfehlungen bezüglich des Optimierungspotentials. Monika Wicki fasste Empfehlungen auf der Basis von Häfeli und Walther-Müller (2006) in Bezug auf die Einführung integrativer Schulformen in fünf Punkten zusammen:

  • Integrative Grundhaltung
  • Klare Zielvorgaben und eine Strategie auf politischer Ebene der Kantone
  • Eine solide Qualitätssicherung, um rein ökonomisch motivierten Abbau der Angebote zu verhindern
  • Entscheidungskompetenzen und Finanzierungsmodalitäten müssen gut aufeinander abgestimmt sein
  • Rahmenbedingungen sollten kantonal festgelegt und dabei Handlungsspielraum auf lokaler Ebene belassen werden
  • Transparente, ausreichend ausgestattete Poolvorgaben im niederschwelligen Bereich werden als hilfreich erachtet
  • Kultur der Zusammenarbeit im Schulhaus

Diese Empfehlungen wurden weitgehend umgesetzt. Das sonderpädagogische Angebot ist heute in den meisten Kantonen ähnlich ausgestaltet und umfasst sowohl die Regelschule, Sonderschule als auch private Angebote. Anschliessend ging Monika Wicki auf die Kosten der Sonderschulung in der Schweiz im Zusammenhang mit verschiedenen Kennzahlen ein. Zwei Strömungen scheinen gegeneinander zu laufen: Die Zunahme der Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, welche integrativ beschult werden und dazu die Zunahme der Kinder und Jugendlichen in separativ geführten Schulstrukturen.

Monika Wicki empfiehlt eine Änderung der Handlungslogiken im System:

  • Massnahmen auf der Ebene der Lehrperson gewähren
  • Angebot an Sonderschulen an einem Gesamtkonzept ausrichten
  • Angebot an separativen Sonderschulen mit klaren Grenzen belegen
  • Unterstützende integrative Massnahmen ausbauen (Sieber, 2008, S. 50)
  • Konkret: Gut ausgestattete Poollösungen mit erschwerten Aussonderungsmechanismen schaffen.

Mit dem Hinweis, dass es hinsichtlich Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit noch viel zu erforschen gibt, schloss Monika Wicki ihren Vortrag.

Ein Apéro im Foyer der HfH mit zahlreichen Gästen und Mitarbeitenden der HfH bildete einen würdigen Ausklang der Antrittsvorlesung von Monika Wicki.

Prof. Dr. Monika Wicki

Monika Wicki studierte Pädagogik, Soziologie und Psychologie und promovierte in Erziehungswissenschaft an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich. Seit 2010 ist Monika Wicki an der HfH tätig. Die national und international gut vernetzte Expertin verfügt über eine breite Berufserfahrung und leitete an der Hochschule verschiedene innovative Forschungsprojekte, zum Teil unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds.

Vortragsfolien

Die Power-Point-Folien zum Vortrag von Monika Wicki sind auf Anfrage an kommunikation [at] hfh.ch (kommunikation[at]hfh[dot]ch) gerne erhältlich.

Autorin: Sabine Hüttche, MSc.