Referat 1: Den digitalen Wandel in der Logopädie gemeinsam bestreiten
Durch den stetigen Entwicklungsprozess stehen alle Nutzen-den und Entwickelnden vor gesellschaftlichen Herausforderungen im Umgang mit neuen Technologien. Die Akzeptanz gegenüber neuen Technologien gründet sich aus einem mehr-stufigen, komplexen Entscheidungsprozess. Ziel ist es, Chancen und Herausforderungen teletherapeutischer Innovationen speziell für die Logopädie zu benennen sowie Voraussetzungen für eine nachhaltige Nutzung und Implementierung auf individueller, organisationaler und gesellschaftlicher Ebene herauszuarbeiten. Dafür werden Beispiele aus den eigenen Forschungsprojekten am Gesundheitscampus Göttingen her-ausgegriffen, die vor allem qualitative Methoden der Entwicklung und Implementierung neuer oder der Weiterentwicklung bestehender Technologien einsetzen, um diese für eine nach-haltige Nutzung in der Logopädie entwickeln zu können.
Juliane Leinweber, Prof. Dr., Dipl.-Log., Professorin für Therapiewissenschaften-Schwerpunkt Logopädie, Gesundheitscampus Göttingen, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesund-heit, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Referat 2: Sprache trifft Technologie - Innovationen in der Logopädie
Wie verändern digitale Technologien die Logopädie? In diesem Vortrag werfen wir einen Blick auf neue technische Entwicklungen. Trends wie KI-gestützte Assistenten und Fortschritte in der automatisierten Sprachanalyse eröffnen spannende, noch nicht dagewesene Möglichkeiten. Wie können digitale Assistenten unsere Therapien bereichern, und welche Innovationen stehen uns kurz bevor? Der Vortrag wirft einen Blick in die nahe Zukunft und erkundet, welche Rolle, die smarte Techno-logien dabei spielen werden.
Sarah Frédérickx, lic. phil., Leiterin Digital Innovation/Senior Consultant, HfH
Referat 3: Von der App bis zur KI - Digitale Assistenten in der Logopädie
In der modernen Sprachtherapie eröffnen KI-basierte Lösungen und spezialisierte Apps neue Möglichkeiten, logopädische Therapien zu erweitern und zu personalisieren. Der Vor-trag beleuchtet, wie Apps und KI-gestützte Anwendungen den therapeutischen Alltag bereichern können, indem sie gezielte Übungen, interaktives Feedback und Echtzeit-Analyse ermöglichen. Mit einem besonderen Fokus auf aktuelle Entwicklungen in der KI und der Vorstellung fachspezifischer Apps wird aufgezeigt, wie digitale Tools von der Diagnostik bis zur Therapiegestaltung eingesetzt werden können. Anhand praxisnaher Beispiele werden konkrete Einsatzszenarien sowie Chancen und Herausforderungen bei der Nutzung von KI und Apps beleuchtet. Logopädinnen und Logopäden erhalten einen Überblick über neue Technologien und erfahren, wie sich digitale Lösungen einfach und gewinnbringend in den Therapieall-tag integrieren lassen.
Kerstin Bilda, Prof. Dr., Logopädin und klinische Linguistin, Professorin für Logopädie an der Hochschule für Gesundheit in Bochum, Logopädin in eigener Praxis
Referat 4: Digitale Zukunft – Selbstbestimmung, Responsible Innovation, Sicherheit?
Der Digitale Wandel ist Tatsache und es ist eine Binsenwahrheit, dass, was vorhanden ist, auch genutzt wird. Die ethische Perspektive verlangt denn auch Mitdenken, und nicht Verhinderung oder gar Verbot. Aber ihr Auftrag ist es, wichtige Fra-gen zu stellen:
Welche moralischen Herausforderungen stellen sich in der Digitalen Zukunft? Wie beeinflussen digitale Möglichkeiten menschliche Entscheidungen? Werden Beobachtung, kritische Distanz und Beurteilung hinsichtlich gesellschaftlicher, individueller oder professioneller Felder künftig durch Prozesse der Digitalisierung bestimmt? Der digitale Wandel bringt viele Vor-teile, kann aber auch verunsichern. Ein kleines Time-Out, eine Einladung, über diese Fragen nachzudenken.
Christina Arn, lic. phil., MAE, Senior Lecturer, Präsidentin Ethik Kommission, Institut für Behinderung und Partizipation, HFH
Workshop 1: Digital unterstützte Spontansprachdiagnostik (DigiSpon)
Fortschreitende Digitalisierung und Entwicklung von KI eröffnen neue Möglichkeiten für die Automatisierung von zeitaufwändigen und komplexen Prozessen wie der Spontansprachanalyse.
Im Workshop wird ein interdisziplinäres Projekt vorgestellt, welches die Entwicklung einer Software zum Ziel hat. Diese ermöglicht digital unterstützte Transkription und Analyse gesprochener Sprache und erleichtert damit das logopädische Case Management.
Die Software DigiSpon soll Herausfonrderungen wie die Transkription fehlerhafter Kindersprache und Dialekte bewältigen. Für die Entwicklung wurden Sprachdaten von Kindern mit und ohne Sprachauffälligkeiten erhoben und für maschinelles Lernen genutzt.
Anhand eines Beispiels wird die Software in ihrer Funktions-weise vorgestellt und ihr Potenzial für die logopädische Diagnostik diskutiert. Zudem werden praxisrelevante Erkenntnisse zu Spontansprachanalysen aus dem Forschungsprojekt vermittelt.
Susanne Kempe Preti, Prof., Professorin für Interventionen bei Sprach- und Sprechstörungen, Institut für Sprache und Kommunikation, HfH
Workshop 2: Aktivitäten-geleitete Aphasie-Diagnostik (AgAD)
Durch die Internationalen Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) wird in der Neurorehabilitation der Fokus auf Aktivität und gesellschaftliche Partizipation gelegt. Bislang fehlen bei Aphasie eine ICF-kompatible Diagnostik, Therapie und Erfolgsmessung. Voraussetzung dafür sind Diagnostikinstrumente, die die Einschränkungen auf der Ebene von Aktivität und Partizipation erfassen und ausgehend davon die sprachlich-kommunikativen Funktionen prüfen.
Das teildigitale Screening AgAD wurde entwickelt um, exemplarisch die Bewältigung der Aktivitäten Terminvereinbarung, Internetrecherche, App-Nutzung, Restaurantbesuch, soziale Medien, ein Gespräch führen im Kontext “Restaurantbesuch” zu erheben. Die sechs Module werden mit digitaler Unterstützung und Verwendung von KI geprüft und anhand von Protokollbogen beurteilt. Im Workshop werden die Screening-Aufgaben vorgestellt und in Bezug auf die Umsetzung in die Praxis diskutiert.
Erika Hunziker, Dr. phil., Senior Lecturer/Leiterin Master Logopädie, Institut für Sprache und Kommunikation, HfH
Workshop 3, Online: ChatGPT in der Logopädie
Künstliche Intelligenz und Chatbots haben nicht nur in unseren Alltag Einzug gehalten, sondern gewinnen auch in der logopädischen Therapie zunehmend an Bedeutung. KI-Tools zur Textgenerierung, wie beispielsweise ChatGPT, lassen sich als wertvolles Instrument in der Therapie von Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) einsetzen. ChatGPT kann Fach-personen dabei unterstützen, Therapiematerialien zu generieren, die auf die Interessen und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen mit LRS zugeschnitten sind. Im Rahmen dieses Workshops wird den Teilnehmenden praxisnah vermittelt, wie ChatGPT eingesetzt werden kann, um individualisierte Therapiematerialien für Kinder und Jugendliche mit LRS zu generieren und anzupassen. Neben einem kurzen Überblick über die Grundlagen der KI werden konkrete Anwendungsbeispiele vorgestellt, die direkt in der Therapie umgesetzt werden können.
Sonja Schäli, MA, Advanced Researcher, Institut für Sprache und Kommunikation, HfH
Workshop 4: Digital unterstützte Kommunikation - Von Talker bis KI in der Therapie
Unterstützte Kommunikation (UK) ist aus sowohl aus dem klinischen als auch dem Bildungsbereich nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig ist Unterstützte Kommunikation ohne Digitalität kaum mehr vorstellbar.
Damit sind unterschiedliche Fragen verbunden: Ab wann können digitale Mittel der UK in der Therapie eingesetzt werden? Welche unterschiedlichen Apps zur Testung und für Talker gibt es – und wo sind ihre Grenzen? Welche Rolle kann KI bei UK-Interventionen spielen?
Diesen Fragen wird im Workshop nachgegangen. Hierzu wer-den wir auch die unterschiedlichen digitalen Mittel der UK – von den kleinen Hilfen für Menschen mit komplexen Behinderungen bis zur Nutzung von KI – kennenlernen, testen und deren Einsatz in therapeutischen Settings diskutieren.
Karen Ling, MA, Senior Lecturer, Institut für Sprache und Kommunikation, HfH
Workshop 5: Der digitale Wandel wandelt die Schriftsprache und damit die Logopädie – oder doch nicht?
Digitale Tools können sowohl den Lese- als auch den Schreibprozess unterstützen. Diese Unterstützung hat das Potential, Hindernisse für Personen mit Lese-Rechtschreib-Störung zu verkleinern. Gleichzeitig bergen diese Tools aber auch Herausforderungen. Sie wandeln zum einen den Lese- und Schreibprozess. Zum anderen braucht es neues Wissen zu deren Einführung und Begleitung.
Im ersten Teil des Workshops werden die Spracheingabe und die Sprachausgabe in Microsoft Word präsentiert. Die Teil-nehmenden tragen im zweiten Teil aufgrund von Erfahrungen mögliche Schwierigkeiten und Potentiale aus der Perspektive von Schüler:innen, Lehrpersonen und Fachpersonen zusammen. Diese Sammlung wird im dritten Teil in Bezug gesetzt zu Forschungsresultaten aus zwei Doktoratsprojekten, das eine aus der Deutschschweiz und das andere aus Skandinavien. Die Teilnehmenden und die Workshopleitende leiten daraus Implikationen für die Praxis ab.
Silvana Flütsch Keravec, MA, dipl. Logopädin und Primarlehrerin, Lektorin, Universität Fribourg
Workshop 6, Online: Digital unterstützte Spontansprachdiagnostik (DigiSpon)
Fortschreitende Digitalisierung und Entwicklung von KI eröffnen neue Möglichkeiten für die Automatisierung von zeitaufwändigen und komplexen Prozessen wie der Spontansprachanalyse.
Im Workshop wird ein interdisziplinäres Projekt vorgestellt, welches die Entwicklung einer Software zum Ziel hat. Diese ermöglicht digital unterstützte Transkription und Analyse gesprochener Sprache und erleichtert damit das logopädische Case Management.
Die Software DigiSpon soll Herausfonrderungen wie die Transkription fehlerhafter Kindersprache und Dialekte bewältigen. Für die Entwicklung wurden Sprachdaten von Kindern mit und ohne Sprachauffälligkeiten erhoben und für maschinelles Lernen genutzt.
Anhand eines Beispiels wird die Software in ihrer Funktions-weise vorgestellt und ihr Potenzial für die logopädische Diagnostik diskutiert. Zudem werden praxisrelevante Erkenntnisse zu Spontansprachanalysen aus dem Forschungsprojekt vermittelt.
Susanne Kempe Preti, Prof., Professorin für Interventionen bei Sprach- und Sprechstörungen, Institut für Sprache und Kommunikation, HfH
Detailinformationen
Logopädie im digitalen Wandel
Kategorie Weiterbildung