SNF Internationaler Exploratory Workshop zu Forschung über Gebärdensprachtests

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Es gibt einen ausgewiesenen Bedarf an Gebärdensprachtests für unterschiedliche Zielgruppen, wie z. B. für Kinder, die eine Gebärdensprache als Erstsprache erwerben oder für Erwachsene, die eine Gebärdensprache als Zweit- bzw. Fremdsprache erlernen.

Bei der Entwicklung von Gebärdensprachtests ist es wichtig, die Validität und Reliabilität sicherzustellen. Dies stellt für viele Testentwickler eine methodische Herausforderung dar, da viele Gebärdensprachen nicht genügend gut erforscht sind. Im Besonderen stellen sich methodische Herausforderungen bei der Gruppe gehörloser Kinder und Jugendlicher aufgrund ihrer geringen Anzahl und grossen Heterogenität in Bezug auf den Gebärdenspracherwerb. Bis heute haben sich nur sehr wenige Studien mit methodischen Fragestellungen zur Entwicklung von Gebärdensprachtests beschäftigt. Auch wurden sehr wenige Tests veröffentlicht, die in der Praxis angewendet werden können.

Die verfügbaren Gebärdensprachtests wenden Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in unterschiedlichem Mass an, wie z. B.  ein webbasiertes Testformat. Forschungsergebnisse gibt es derzeit nur für «computer-assisted language testing» (CALT) bei Lautsprachen, z. B. bezüglich unterschiedlicher Aufgabenformate. Gebärdensprachtests sind diesbezüglich noch nicht erforscht.

Die Ziele des Workshops sind:

Entwicklung und Dissemination eines methodischen Leitfadens zur Entwicklung von Gebärdensprachtests, indem Expertisen von erfahrenen und jüngeren, von gehörlosen und von hörenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die in die Gebärdensprachtestentwicklung involviert sind, zusammengeführt werden. Ermitteln von wichtigen Themen für die Entwicklung von Gebärdensprachtests. Diese Themen sind die Grundlage für eine interdisziplinäre und internationale ausgerichtete Forschungsagenda. Diskussion darüber, welche Konsequenzen aus der Überprüfung von Gebärdensprachkompetenz für den Lernenden entstehen, z. B. was bedeuten die Ergebnisse eines Tests für zukünftige Studierende im Studiengang Gebärdensprachdolmetschen?Stärken von internationalen Forschungskooperationen und -netzwerken.

Projektleitung

Tobias Haug Titel Prof. Dr.

Funktion

Professor für Gebärdensprache und Partizipation bei Hörbehinderung / Leiter Bachelor Gebärdensprachdolmetschen

Fakten

  • Dauer
    08.2014
    01.2016
  • Projektnummer
    4_28

Projektteam

  • Jeanne Auf der Mauer
  • Tamara Bangerter

Methodisches Vorgehen

Die Ziele des Workshops werden durch Präsentationen im Plenum und vertiefte Diskussionen in kleineren Workshop-Gruppen erreicht.

Ergebnisse

Die Ergebnisse aus den Workshop-Gruppen werden am letzten Tag im Plenum vorgestellt und  in einem Bericht zusammengefasst.

Der Workshop findet im geschlossenen Rahmen vom 4. bis 6. September 2015 an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) statt. 30 Personen, darunter 14 Gehörlose und 16 Hörende, werden an dem Workshop teilnehmen. Die Workshop-Sprachen sind Englisch und International Sign.

Am 3. September 2015 hat eine öffentliche Konferenz zum Thema «Current Trends in Sign Language Assessment for L1 and L2 Learners» stattgefunden.

Publikationen

  • Enns, C., Haug, T., Herman, R., Hoffmeister, R. J., Mann, W., & McQuarrie, L.
    (2016).
    Exploring signed language assessment tools in Europe and North America.
    In M. Marschark, V. Lampropoulou, & E. K. Skordilis (Hrsg.),
    Diversity in deaf education
    (1st edition, S. 171–218).
    Oxford University Press.
  • Haug, T.
    (2016).
    New directions in signed language assessment.
    In M. Marschark, & S. Spencer (Hrsg.),
    The Oxford handbook of deaf studies in language: Research, policy, and practice
    (1st edition, S. 299–310).
    Oxford University Press.