Verhaltensauffällige Schüler und Schülerinnen
Reportage
Zu den stärksten Belastungsfaktoren im Lehrberuf zählen Verhaltensauffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern. Wirksame Handlungsansätze und Methoden sind gefragt.
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Fachstelle Verhalten und Lernen
Der schulische Alltag wird oft mitgeprägt von Kindern und Jugendlichen, die unruhig sind, sich nicht konzentrieren können, keine Lust auf Lernen haben und allgemein den Ablauf des Unterrichts stören. Häufig genannt werden Phänomene wie ADHS, oppositionelles Verhalten, Aggression, aber auch Rückzug, Verstimmtheit und hohe Sensibilität. Experten und Expertinnen der HfH kennen die Herausforderungen und bieten Unterstützung in Lehre, Weiterbildungsangeboten und in Form von Dienstleistungen. Weiterhin forscht die HfH im Bereich der Verhaltensauffälligkeiten.
Jede Lehrperson macht früher oder später Erfahrungen mit Kindern, die sich Anforderungen verweigern, mit dem Banknachbarn heftig streiten oder das Schulmobiliar beschädigen. Verhaltensauffälligkeiten werden von Lehrpersonen bei bis zu 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler beobachtet und zählen zu den stärksten Belastungsfaktoren im Lehrberuf. Ziehen sich die schwierigen Interaktionen über einen längeren Zeitraum hin, leidet oft auch die Beziehung zueinander: Die Lehrperson nimmt den Schüler z. B. als störend wahr, umgekehrt das Kind die Lehrperson als ablehnend und missgünstig. Verfestigen und verstärken sich solche wechselseitigen Denk- und Erlebensweisen, wird ein produktiver Umgang miteinander immer schwieriger. In solchen Konstellationen einen Zugang zum Kind zu finden, setzt fundierte Verstehens- und Handlungskompetenzen auf der Beziehungsebene voraus.
Nicht jedes als auffällig wahrgenommene oder störende Verhalten und schon gar nicht jedes Kind, das sich «auffällig verhält», kann zwingend der Kategorie Verhaltensauffälligkeit oder Verhaltensstörung zugeordnet werden. Ob und wann Verhalten als auffällig und störend wahrgenommen wird, wie es zu derartigem Verhalten kommt und wie eine angemessene Steuerung von Verhalten gelernt werden kann, sind wesentliche Fragen, die in der Heilpädagogik diskutiert werden.
Als auffällig wahrgenommenes Verhalten lässt sich oft nicht schnell verändern. Die Entwicklung und das erfolgreiche Erlernen von gemässen Verhaltensweisen auf der Basis von bewältigten Anforderungen brauchen Fachwissen und Reflexionsfähigkeit auf professioneller Seite sowie Zeit und Geduld aller beteiligten Personen. Ein wichtiges Ziel ist es, in Schulen ein Setting zu schaffen, in dem schulische Heilpädagog*innen Lernende unterstützen und fördern, angemessenes Verhalten zu erlernen. Die HfH unterstützt Lehrpersonen, Schulische Heilpädagog*innen und Fachpersonen mit Fachwissen zu verschiedenen Bereichen, in welchen auffällige Verhaltensweisen sichtbar werden.