Ausgangslage
Im gesamten deutschsprachigen Raum entstehen Initiativen, die Bildung und Forschung an Hochschulen für und mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung fördern. Während Programme wie Join-in in Europa Sichtbarkeit schaffen, bietet Think College in den USA einen Zugang. Eine Aufklärungskampagne aus Boston (Think Higher. Think College.) unterstützt diese Entwicklung. In der Schweiz hingegen wird die Zugänglichkeit von Hochschulen für diese Zielgruppe bislang nur vereinzelt diskutiert, und entsprechende Programme sind im Vergleich zu den USA rar.
Die Evaluationen eines ersten Schweizer Programms (Labhart et al., 2021) zeigen weitreichende Effekte: Dozierende entwickeln Kompetenzen für zieldifferenten, inklusiven Unterricht. Studierende vertiefen ihr Wissen über Inklusion und lernen, inklusive Praktiken in ihren zukünftigen Beruf zu integrieren. Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung profitieren von Lernangeboten, die ihr Selbstbewusstsein stärken. Zudem fördern solche Programme das Bewusstsein für Diversität und eine chancengerechte Bildung.
Im Projekt Netzwerk Inklusive Bildung an der Hochschule – stark3(2021–2024) wurde deutlich, dass viele Hochschulangehörige Inklusion unterstützen, sich aber unsicher in der Umsetzung fühlen. Es fehlen oft Wissen, Kompetenzen und strukturelle Voraussetzungen, um Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in Lehre und Forschung einzubinden. Der Austausch zwischen Hochschulen ist entscheidend, um Barrieren abzubauen und nachhaltige Programme zu entwickeln. Viele Hochschulen stehen vor Herausforderungen in der Finanzierung und Qualifikation der Dozierenden.
Das Projekt zielt darauf ab, das Wissen sowie die Kompetenzen im Bereich Inklusion an Hochschulen mit Fokus Lernen und Lehren mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung gemeinsam mit verschiedenen Hochschulen, jedoch auch mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, weiterzuentwickeln und anderen Hochschulen zur Verfügung zu stellen. Der Kompetenztransfer an und zwischen Schweizer Hochschulen zur Umsetzung von Inklusion wird gefördert und damit wird ein Beitrag dazu geleistet, Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung weitere Möglichkeiten zum Lernen an einer Hochschule zu schaffen.
Folgende Teilziele werden verfolgt:
- Voneinander Lernen: Personen aus Initiativen und Projekten lernen voneinander, um Widerstände gemeinsam anzugehen, Umsetzungen zu planen, Wissen zugänglich zu machen, Strukturen an den eigenen Hochschulen zu diskutieren und eine nachhaltige Finanzierung zu erarbeiten.
- Kompetenztransfer durch Online-Plattform (CC BY-NC-SA): Erfahrungen, Instrumente und Materialien werden für andere Hochschulen zur Verfügung gestellt.