Behavioral and Emotional Resilience: A Validated Education-based Intervention (BRAVE)

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Schüler:innen mit emotionalen und verhaltensbezogenen Störungen (EBD) stellen eine erhebliche Herausforderung für Bildungseinrichtungen dar. Diese Störungen, die sowohl internalisierende Symptome wie Angst und Depression als auch externalisierende Verhaltensweisen wie Aggression umfassen, beeinträchtigen nicht nur das individuelle Wohlbefinden der Betroffenen, sondern auch deren schulische Leistungen und das Klassenklima insgesamt (Page, 2023). Zudem stehen sie in einem signifikanten Zusammenhang mit dem Stress- und Belastungsempfinden von Lehrpersonen (Kollerová, et al., 2023). Um diesen Belastungen und Beeinträchtigungen zu begegnen, brauchen Schulen wirksame Interventionen zur Prävention und Intervention.

Vorliegende Metaanalysen (u.a. Casale et al. 2014; Gee et al. 2020; Hövel et al., 2019; Waschbusch et al., 2029) zur Wirksamkeit schulbasierter Massnahmen im Bereich Verhalten belegen deren Potenzial. Trotz dieser positiven Ergebnisse bleiben Fragen hinsichtlich der langfristigen und generalisierbaren Wirksamkeit von schulbasierten Interventionen bestehen. Die Heterogenität der Studien sowie die Variabilität in den Methoden und Kontexten erschweren die kohärente Interpretation der Ergebnisse. Darüber hinaus besteht weiterhin ein Bedarf an systematischen Studien, die die Wirksamkeit unterschiedlicher Interventionsansätze innerhalb eines einheitlichen Rahmens vergleichen und dabei soziodemografische Unterschiede sowie spezifische Bildungskontexte berücksichtigen.

Projektleitung

Dennis Christian Hövel Titel Prof. Dr.

Funktion

Leiter Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung / Professor

Fabio Sticca Titel Prof. Dr.

Funktion

Professor für Diagnostik und Förderung sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung

Xenia Müller Titel Dr. phil.

Funktion

Senior Researcher

Fakten

  • Dauer
    06.2024
    12.2025
  • Projektnummer
    2_37

Methode

Das BRAVE-Projekt setzt auf eine umfassende internationale Literatur- und Forschungsanalyse, um evidenzbasierte schulische Interventionsmodelle zu identifizieren. Eine Metaanalyse der seit dem Jahr 2000 veröffentlichten Studien wird durchgeführt, um die Wirksamkeit unterschiedlicher schulbasierter Ansätze in Bezug auf Verhalten und Erleben von Schüler:innen zu bewerten. Die Recherche wird in den wichtigsten wissenschaftlichen Datenbanken durchgeführt, wobei strenge Auswahlkriterien angewendet werden.

Erwartete Ergebnisse

Es wird erwartet, dass das Projekt herausarbeitet, welche schulischen Interventionen am effektivsten sind, um sowohl internalisierende als auch externalisierende Verhaltensprobleme zu reduzieren. Zudem sollen die Ergebnisse Hinweise auf die Bedingungen und Kontextfaktoren liefern, unter denen diese Interventionen besonders wirksam sind. Diese Erkenntnisse können dazu beitragen, praxisrelevante Modelle für die schulische Praxis zu entwickeln.

Diskussion

Die Metaanalyse wird voraussichtlich zeigen, dass gut implementierte, evidenzbasierte Programme signifikante positive Effekte auf das Verhalten und das emotionale Wohlbefinden von Schüler:innen haben. Darüber hinaus sollen weitere evidenzbasierte Massnahmen sichtbar gemacht werden, welche nicht in Form von Programmen, sondern allgemein im schulischen Alltag mit den Schüler:innen eingesetzt werden. Diese Ergebnisse sollen als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen dienen, die in verschiedenen Bildungskontexten angewendet werden können. Für die schulische Praxis bedeutet dies, dass gut geplante und umgesetzte Interventionen und allgemein evidenzbasiertes Handeln im Alltag nicht nur zur Bewältigung von Verhaltensproblemen beitragen, sondern auch das gesamte schulische Umfeld positiv beeinflussen können.

Das BRAVE-Projekt bietet somit wertvolle Einblicke und konkrete Empfehlungen, die Bildungseinrichtungen helfen können, inklusive und unterstützende Lernumgebungen zu schaffen. Zudem wird diese umfassende Analyse als Grundlage für zukünftige Entscheidungen im Bildungssektor dienen und könnte die Entwicklung weiterer, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Programme anstossen.

Literatur

  • Casale, G., Hennemann, T., & Hövel, D. (2014). Systematischer Überblick über deutschsprachige schulbasierte Maßnahmen zur Prävention von Verhaltensstörungen in der Sekundarstufe I. Empirische Sonderpädagogik, 6, 33–58. https://doi.org/10.25656/01:15389
  • Gee, B., Reynolds, S., Carroll, B., Orchard, F., Clarke, T., Martin, D., . . . Pass, L. (2020). Practitioner Review: Effectiveness of indicated school-based interventions for adolescent Depression and anxiety – a meta-analytic review. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 61, 739–756. https://doi.org/10.1111/jcpp.13209
  • Hövel, D., Hennemann, T., & Rietz, C. (2019). Meta-Analyse programmatischer-präventiver Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung in der Grundschule. Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) in der Pädagogik der Erziehungshilfe, 1, 38–55. https://doi.org/10.35468/5750
  • Kollerová, L., Květon, P., Zábrodská, K., & Janošová, P. (2023). Teacher exhaustion: The effects of disruptive student behaviors, victimization by workplace bullying, and social support from colleagues. Social Psychology of Education, 26, 885–902. https://doi.org/10.1007/s11218-023-09779-x
  • Page, D. (2023). A meta-analysis of the academic achievement of students with emotional/behavioral disorders in traditional public schools in the United States [Electronic Theses and Dissertations, University of Louisville]. https://doi.org/10.18297/etd/4085
  • Waschbusch, D., Breaux, R., & Babinski, D. (2019). School-based interventions for aggression and defiance in youth: a framework for evidence-based practice. School Mental Health, 11, 92–105. https://doi.org/10.1007/s12310-018-9269-0