CAS Bildungsplanung bei komplexer Behinderung

Kategorie Weiterbildung

Leitung

Romana
Snozzi
Titel
MA

Funktion

Advanced Lecturer

Chris
Piller
Titel
lic. phil.

Funktion

Senior Consultant

Dauer
10 Monate
Kosten
CHF 7200
Abschluss

Zertifikat
10 ECTS Punkte

Zielgruppe

Betreuende/Klassenassistenzen, Lehrpersonen, Schulische Heilpädagog:innen, Schulleitende/Leitungspersonen

Gruppe
max. 24 Teilnehmende

Mit der Einführung des Lehrplans 21 in den Volksschulen der Deutschschweizer Kantone und der Ergänzung durch die «Anwendung für Schülerinnen und Schüler mit einer komplexen Behinderung» ist der Lehrplan 21 in den deutschsprachigen Kantonen für alle Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung bindend geworden, unabhängig davon, ob sie an einer Sonderschule oder integriert an der Regelschule unterrichtet werden.

Damit die am Lehrplan 21 orientierte Bildung von Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung gelingen kann, müssen die unterrichtenden Fachpersonen eine Reihe von fachlich begründeten Schritten aneinanderreihen:

  1. die ICF-orientierte Erfassung der Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zur Einschätzung der Behinderungs- und Beteiligungssituation;

  2. die begründete Auswahl von Befähigungsschwerpunkten und deren Bearbeitung gemäss den Vorschlägen der «Anwendung des Lehrplans 21» sowie
    die Sicherstellung einer kohärenten Bildung durch einen Bildungsplan;

  3. die Entwicklung eines Unterrichts, welcher die Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler und die Anforderungen des Bildungsinhaltes angemessen aufeinander abstimmt;

Seit mehreren Jahren herrscht im Bereich der Sonderpädagogik ein grosser Mangel an entsprechend ausgebildeten Fachpersonen. Die ausgeschriebenen Stellen in Regel- und Sonderschulen müssen vielfach mit Fachpersonen ohne spezifische Ausbildung besetzt werden. Oft haben die Fachpersonen zwar eine Ausbildung gemacht, diese liegt aber weit zurück und/oder ist mit Blick auf eine andere Spezialisierung als kognitive Beeinträchtigung absolviert worden.

Ziel des CAS ist es, den Kursteilnehmenden in sieben Modulen die wichtigsten Elemente für die diagnostische Erfassung, das Festlegen von Förder- und Befähigungsschwerpunkten, die Erstellung einer Bildungsplanung sowie der Entwicklung von passendem Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit einer kognitiven Beeinträchtigung zu vermitteln.

Die erworbenen Kompetenzen können sowohl in einem integrativen Setting der Regelschule als auch für die Arbeit in Sonderschulen zum Tragen kommen. Sie verhelfen zu einem besseren Verständnis der Vermittlung von Lerninhalten bzw. Kompetenzen zuhanden der im Fokus stehenden Schülerschaft. Der CAS Bildungsplanung eignet sich somit insbesondere auch für Fachlehrkräfte, Mitarbeitende aus anderen Fachdisziplinen wie Sozialpädagogik, Sozialarbeit oder Schulleitung sowie lehrnahes Personal.

Der CAS «Bildungsplanung bei komplexer Behinderung» ersetzt nicht das Studium der Schulischen Heilpädagogik an der HfH. Er bietet jedoch Kolleginnen und Kollegen ohne Fachausbildung bzw. älterer Ausbildungsgänge eine Möglichkeit der Auffrischung, neue Entwicklungen nachzuvollziehen und den eigenen Unterricht weiterzuentwickeln.

Ziele und Nutzen

Zielsetzung
Der CAS «Bildungsplanung bei komplexer Behinderung» vermittelt Kernkompetenzen heilpädagogischen Handelns in der Schule. Diese beinhalten die Erfassung der Voraussetzungen, das Festlegen geeigneter Förder- und Befähigungsschwerpunkten, die Auswahl und Vorbereitung von geeigneten Unterrichtsthemen und deren sachgemässe Durchführung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Bildungsplanung. Die Inhalte des Lehrplans 21 sind für alle Schüler:innen und Schüler verbindlich. In der Umsetzung ergeben sich bei Kindern und Jugendlichen mit einer mehrfachen und/oder komplexen Beeinträchtigung grössere Herausforderungen. Als Ergänzung zum Lehrplan 21 hat die EDK 2019 die Broschüre zur «Anwendung des Lehrplans 21 bei komplexer Behinderung» herausgegeben. Diese Publikation von Judith Hollenweger (PHZH) und Ariane Bühler (HfH) formuliert Vorgehensweisen, wie das Recht auf Bildung auch für diese Schülerinnen und Schüler auf fachlich hohem Niveau umgesetzt und gewährleistet werden kann.

Prinzip der Praxisnähe
Der Aufbau und der Ablauf der verschiedenen Seminare fokussiert die zentralen Tätigkeiten, welche für Fachpersonen im Umgang mit Schülerinnen und Schüler mit kognitiver Beeinträchtigung als relevant eingestuft
werden. Dabei wird versucht, sowohl den diagnostischen Blick auf das Individuum zu schärfen als auch die Belange der Klasse einzubeziehen. Ausgangspunkt sind einerseits die individualisierte Erfassung der kindbezogenen Daten und Informationen zum Kind nach der Begrifflichkeit und Systematik der ICF und andererseits Befähigungsziele, welche in Orientierung an den Lehrplan 21 formuliert werden. Die Vorstellung der prototypischen Klasse mit fünf allgemeinen Stufen von Lern- und Aneignungsniveaus gibt Hinweise, nach welchen Aspekten ein Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler aufgebaut werden kann. Mit diesen drei Pfeilern werden die Grundlagen erarbeitet, wie der Unterricht in der spezifischen Klasse der CAS-Teilnehmenden konzeptuell gefestigt, geplant und durchgeführt werden kann. Die Zertifikatsarbeit fokussiert denn auch die Umsetzung eines konkreten Unterrichtsprojekts in dereigenen Klasse oder Gruppe.

Module

Der CAS Bildungsplanung bei komplexer Behinderung ist in folgende Module gegliedert:

  • Modul 1: Einführung und Basiskompetenzen I
  • Modul 2: Basiskompetenzen II
  • Modul 3: Bildungsplanung I
  • Modul 4: Bildungsplanung II
  • Modul 5: Unterrichtsentwicklung
  • Modul 6: Konzept der inklusiven Didaktik
  • Modul 7: Abschlussseminar und Zertifizierung

Weitere Infos finden Sie auf der Detailseite.
Zu den Detailinformationen

Organisatorisches

Teilnahmebedingungen

Die Angebote der Weiterbildung können aufgrund von Fällen höherer Gewalt (Pandemiesituation, Strommangellage o.ä.) kurzfristig verschoben oder in ihrem Durchführungsmodus umgestellt werden (von einer Durchführung vor Ort zu einer hybriden oder online-Durchführung oder umgekehrt). Die Anmeldung behält in solchen Fällen ihre Gültigkeit, Anmeldegebühren werden nicht zurückerstattet. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie den eingangs geschilderten Teilnahmebedingungen zu.

Weitere Informationen zu der Schutzkaskade HfH finden Sie hier

Arbeitsweise und Umfang

Der CAS bildet in seiner Konzeption aus Theorievermittlung, Fallbesprechung, Praxiserprobung, Diskussion und Reflektion eine mehrdimensionale Vorgehensweise ab:

Seminare / Input:
Die Kursleitenden stellen in fokussierten Beiträgen theoretische Erkenntnisse, Modelle und in der Praxis erprobte Konzepte und Arbeitsinstrumente vor. Fallbesprechungen, Videoanalysen, kollegialer und individueller Austausch sowie die gemeinsame Reflektion stellen sicher, dass die Theorie in der Praxis ankommt und gemeinsam Ideen für die Umsetzung generiert werden.

Zertifikatsarbeit:
Die Arbeitsvorschläge in den Seminartagen fokussieren bereits die Umsetzung der den CAS begleitenden als auch abschliessenden Zertifikatsarbeit. Es geht also weniger um ein bestimmtes Ergebnis oder Produkt, sondern vielmehr um den den Lehrgang begleitenden Umsetzungsprozess in der eigenen Klasse und Gruppe.
Dieser Prozess wird dokumentiert und im letzten Seminar als beispielhafte Umsetzung der ganzen Gruppe präsentiert.

Intervision / kollegiale Fachberatung:
Die Teilnehmenden treffen sich zwischen den Seminaren vor Ort oder online zu Intervision / kollegialer Fachberatung. Sie lernen dazu verschiedene Modelle kennen, leiten bzw. moderieren eine solche Gruppe, abwechselnd mit Unterstützung der CAS-Leitung oder selbstständig.

Flipped Classroom:
Einige Angebote (wie zum Beispiel die «Einführung in die ICF») werden online zur Verfügung gestellt. Sie können von den Teilnehmenden bei Bedarf zu einem selbstgewählten Zeitpunkt durchgearbeitet werden

Selbststudium:
Begleitend zu den Seminaren werden Angebote zur inhaltlichen Vor- und Nachbereitung der Themen bereitgestellt.

Der CAS umfasst 300 Arbeitsstunden, wasnach dem European Credit Transfer System (ECTS) 10 Kreditpunkten entspricht.

Anmeldung und Kosten

Aufgrund der eingegangenen Anmeldungen entscheidet die HfH spätestens nach Anmeldeschluss über die definitive Durchführung des Zertifikatslehrgangs. Spätestens zehn Tage nach Ablauf der Anmeldefrist informieren wir Sie, ob Sie am Zertifikatslehrgang teilnehmen können.

Zielgruppe und Teilnahmevoraussetzung

Der CAS richtet sich an Fachpersonen, welche mit Schülerinnen und Schüler mit einer kognitiven Beeinträchtigung integriert in Regelschulen oder in Sonderschulen arbeiten:

  • Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, deren Fachausbildung schon längere Zeit zurückliegt und/oder damals einen anderen Studienschwerpunkt als Pädagogik für Menschen mit einer geistigen Behinderung gewählt haben (damalige Studiengangsbezeichnung: PMGB).

  • Regellehrpersonen, welche in der Funktion SHP angestellt sind, jedoch die ordentliche Ausbildung zur SHP noch nicht gemacht haben.

  • Fachlehrpersonen in Regel- oder Sonderschulen, welche in ihren Gruppen und Klassen Schülerinnen und Schüler mit einer kognitiven Beeinträchtigung unterrichten.

  • Fachpersonen aus assoziierten Disziplinen wie Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Schulleitung oder Coaching, welche in Ausübung ihrer professionellen Tätigkeit mehr über den Unterricht und/oder dem professionellen Umgang mit kognitiver Beeinträchtigung wissen möchten.

Mit Blick auf die Zertifikatsarbeit ist es von Vorteil, wenn die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, diese in der eigenen Klasse oder Gruppe umzusetzen. Ist keine solche Gruppe vorhanden, müssen mit der Kursleitung zusammen andere Möglichkeiten für die Zertifikatsarbeit gesucht werden. Vorausgesetzt wird eine pädagogische, sozialpädagogische oder soziale Grundausbildung.

Abschluss

Der Zertifikatslehrgang wird mit einem Zertifikat der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich HfH abgeschlossen. Bei der Erfüllung aller Vorgaben werden 10 Keditpunkte nach ECTS vergeben.

Leistungsnachweise

Die Teilnehmenden setzen die im Kurs erarbeiteten Inhalte an ihrem Arbeitsplatz direkt um. Sie verwenden bzw. entwickeln passende Instrumente, beobachten deren Effekte resp. Wirkungsweise und halten die Beobachtungen in geeigneter Form fest. Die Ergebnisse dieser Prozessdokumentation präsentieren sie im Rahmen des letzten Seminars.

In den Seminaren und den Fallsupervisionen präsentieren die Teilnehmenden Fälle aus der eigenen Praxis.

Eine aktive Teilnahme am Kursgeschehen und die Erfüllung der Leistungsnachweise wird für die Zertifizierung vorausgesetzt.

Beratung und Kontakte

Persönliche Beratung

Haben Sie Fragen oder wünschen eine persönliche Beratung?

Romana Snozzi, MA

Advanced Lecturer

Chris Piller, lic. phil.

Senior Consultant

Administration und Auskünfte

Haben Sie administrative Fragen?

Durchführung und Anmeldung

  • CAS Bildungsplanung bei komplexer Behinderung

    Verfügbare Plätze

    Beginn / Ende
    22.08.2024 – 27.06.2025
    Termine
    • Modul 1: 22. und 23. August 2024 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr
      Fallsupervision 1: 4. September 2024 (Mi), 14–17 Uhr
      Gruppe 1: Chris Piller, lic. phil.
      Gruppe 2: Romana Snozzi, MA

    • Modul 2: 19. und 20. September 2024 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr
      Fallsupervision 2: 23. Oktober 2024 (Mi), 14–17 Uhr
      Gruppe 1: Chris Piller, lic. phil.
      Gruppe 2: Romana Snozzi, MA

    • Modul 3: 7. und 8. November 2024 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr
      Fallsupervision 3: 20. November 2024 (Mi), 14–17Uhr
      Gruppe 1: Chris Piller, lic. phil.
      Gruppe 2: Romana Snozzi, MA

    • Modul 4: 23. und 24. Januar 2025 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr
      Fallsupervision 4: 5. Februar 2025 (Mi), 14–17 Uhr
      Gruppe 1: Chris Piller, lic. phil.
      Gruppe 2: Romana Snozzi, MA

    • Modul 5: 27. und 28. Februar 2025 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr
      Fallsupervision 5: 12. März 2025 (Mi), 14–17 Uhr
      Gruppe 1: Chris Piller, lic. phil.
      Gruppe 2: Romana Snozzi, MA

    • Modul 6: 8. und 9. Mai 2025 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr
      Fallsupervision 6: 21. Mai 2025 (Mi), 14–17 Uhr
      Gruppe 1: Chris Piller, lic. phil.
      Gruppe 2: Romana Snozzi, MA

    • Modul 7: 26. und 27. Juni 2025 (Do, Fr), 9.15–16.30 Uhr

    Leitung

    Chris Piller, lic. phil,
    Romana Snozzi, MA

    Standort

    HfH

    Kosten
    CHF 7200 inkl. Zertifikatsgebühr
    Max. Teilnehmende
    24
    Freie Plätze
    Plätze verfügbar
    Garantierte Durchführung
    Nein
    Anmeldeschluss
    Kursnummer
    2024-03

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